Ehre, wem Ehre gebührt – Zwischenbericht eines Forschungsseminars

Ehre, wem Ehre gebührt? – Zwischenbericht zu Günter Adolphi

Einen Zwischenbericht des Forschungsseminars zu Günter Adolphi (1902-1982) stellten Studierende des Studiengangs Angewandte Medien- und Kulturwissenschaft am 10. Februar 2016 von 14:00 bis 16:30 Uhr im Fernsehstudio der Hochschule Merseburg in einer weltweit im Internet über den Livestream des Offenen Kanals Merseburg-Querfurt e.V. (Bürgerfernsehen) vor.

Sie haben Quellen zu verschiedenen Stationen in Adolphis Leben untersucht und präsentierten die Ergebnisse ihrer Forschung. In den Blick genommen wurden dabei unter anderem auch Adolphis Tätigkeit für die IG Farben in Auschwitz-Monowitz und Informationen aus den Unterlagen der Staatssicherheit, die über ihn gesammelt wurden. Im Anschluss an die Präsentation fand eine Forumdiskussion statt. Die Ergebnisse bleiben vorläufig, da die Hochschule für die abschließende Beurteiliung auf einen bereits benannten externen Gutachter setzt, der voraussichtlich im September sein Gutachten vorlegen wird.

Basisinformationen:

  • ca. 1.500 Menschen der Merseburger Region arbeiteten zwischen 1942 und 1945 im Bunawerk Auschwitz
  • jeder, der zwischen 1942 und 1945 in Auschwitz gewesen ist, muss Kenntnis von der Vernichtung von Menschen erlangt haben (vgl. Wagner 2000b, 246ff.)

Adolphi-spezifische Informationen:

  • Günther Adolphi war als Mitglied der NSDAP und später der SED in die jeweils herrschenden Systeme als Mensch und Wissenschaftler vielfach verstrickt.

Arbeitsgruppen im Kolloquium:

  • Lebensstationen 1902 – 1936 (Ismail Bouhafs, Marco Lieske, Andreas Incze)
  • Günther Adolphi in den Leuna Werken (Karolin Kuckelt, Tobias Rechtien)
  • Günther Adolphi in den Akten des Landeshauptarchives Sachsen-Anhalt, Abteilung Merseburg
    Erkenntnisse aus der Forschung in Auschwitz und Auschwitz-Monowitz (Nancy Stalp, Franzsiska Windirsch)
  • Günther Adolphi und die Nürnberger Prozesse (Teresa Schneidewind)
  • Die Auschwitzprozesse 1965-1967 und Günther Adolphi (Susann Großmann)
  • Günther Adolphi in den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (Carmen Ernst)
  • Günther Adolphi an der Technischen Hochschule „Carl Schorlemmer“ Leuna – Merseburg (Stella Schubert)

Vorläufige Position des Seminars:
Rücknahme der Straßenbenennung (Alfred Georg Frei)

Vorschlag
Zügige Aufnahme von Kontakten zur Staatlichen „Rittmeister-Witold-Pilecki-HochschuleOswiecim und Beginn eines Aufarbeitungsprozesses zum Themenfeld „Vernichtung durch Arbeit im ostoberschlesischen Buna-Werk, Verbindungen zwischen Merseburg und Auschwitz“ seit 1945 (Alfred Georg Frei)

Informationen zum weiteren Verlauf der Sendung (Kurzzusammenfassung)
Die Diskussion verlief kontrovers. Einige Diskutanten unterstrichen die große Bedeutung von Günter Adolphi zur Entwicklung der Verfahrenstechnik an der ehemaligen Technischen Hochschule Leuna-Merseburg.

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Literaturhinweise:

Wagner, Bernd C. (2000a): Darstellungen und Quellen zur Geschichte von Auschwitz: Band 3: IG Auschwitz. Zwangsarbeit und Vernichtung von Häftlingen des Lagers Monowitz 1941-1945. Berlin: De Gruyter.

Wagner, Bernd C. (2000b): Gerüchte, Wissen, Verdrängung. Die IG Auschwitz und das Vernichtungslager Birkenau. In: Norbert Frei (Hg.): Ausbeutung, Vernichtung, Öffentlichkeit. Neue Studien zur nationalsozialistischen Lagerpolitik. München: Saur (Darstellungen und Quellen zur Geschichte von Auschwitz, 4), S. 231–248

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Moderation: Carmen Ernst

Musikalische Gestaltung: Tobias Rechtien und Susanne Großmann

Studiengang: Angewandte Medien- und Kulturwissenschaft

Seminarleitung: Prof. Dr. Alfred Georg Frei
Moderation und musikalische Gestaltung wurden von Rosa-Luxemberg-Stiftung Sachsen-Anhalt gefördert.

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In Kooperation der Lehrgebiete Kulturgeschichte, Medienproduktion und Medienwissenschaft und angewandte Ästhetik des Fachbereichs Soziale Arbeit.Medien.Kultur an der Hochschule Merseburg

Gestaltung der Fernsehsendung Team „Wissenschaftsfernsehen“:
Philipp Below
Hede Fröhlich
Isabel Galindo
Lena Heidekrüger
Dennis Kranz
David Richter
Julia Rudloff
Philipp Schüller
Galina Unger
Martin Wilde

Studiengang Kultur- und Medienpädagogik im Rahmen des Seminars 3/6.1.1 Wissenschaftsfernsehen
Thema: Konzeption und Produktion einer Sendereihe im Genre
„Wissenschaftsfernsehen“

Technische Leitung
Thomas Grabmann

Medienportale
Aleksandar Turuntas

Seminarverantwortung:
Dipl.Kult.Päd Kai Köhler-Terz, Leiter des Medienkompetenzzentrums und Lehrkraft für besondere Aufgaben im Lehrgebiet Medienproduktion

Prof. Dr. Johann Bischoff
Lehrgebiet Medienwissenschaft und angewandte Ästhetik

Produktion
Hochschule Merseburg
© Wintersemester 2015/2016

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SENDEVERANTWORTUNG: Alfred Georg Frei

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Sendeverantwortung: Alfred Georg Frei
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